Bildungs- und Entwicklungsdokumentation

Beobachtung

Grundhaltung unserer Beobachtung

  • Ich interessiere mich für dich!
  • Ich interessiere mich für dein Tun!
  • Ich bin gespannt was dich interessiert!
  • Ich bin neugierig mit was/wem du dich beschäftigst!
  • Ich schaue, was du schon gut kannst!
  • Ich habe kein festes Bild von dir!
  • Ich möchte dich noch besser verstehen, damit ich dich gut begleiten kann!
  • Ich möchte dich noch besser kennenlernen!
  • Du bist mir wichtig!

Folgende Grundannahmen kennzeichnen unsere Beobachtung:

  • Kinder sind in Sachen Bildung keine defizitären Wesen.

Wenn sie zur Welt kommen, besitzen sie bereits die Fähigkeit, sich zu bilden, und setzen diese Fähigkeit gezielt ein.

  • Aufgabe der Erwachsenen ist es, den Kindern Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die ihre Bildungsfähigkeiten unterstützen und herausfordern.
  • Wenn pädagogische Fachkräfte Kinder beobachten, sollten sie dies nicht in erster Linie tun, um herauszufinden, was Kinder nicht können, wo sie Schwächen haben, wo ihnen Kompetenzen fehlen, wo sie sich nicht konzentrieren können.

Vielmehr geht es in der Beobachtung darum zu erkennen, wo Kinder ihre Stärken haben, was sie besonders gut können, welche Kompetenzen sie besonders intensiv nutzen und bei welchen Aktivitäten sie ganz bei der Sache sind, um auf dieser Grundlage pädagogische Angebote zu entwickeln, die die Fähigkeit der Kinder, sich zu bilden, angemessen begleiten, unterstützen und herausfordern.

Unsere Grundlagen:

  • Wir haben unser gemeinsames Bild vom Kind
  • Wir versuchen durch einen Perspektivenwechsel die Sicht des Kindes einzunehmen
  • Wir haben Kenntnisse über theoretische Grundannahmen zu Entwicklung und Entwicklungsverläufen der Kinder
  • Wir beteiligen Eltern und Kinder an der Dokumentation
  • Wir reflektieren uns ständig selbst, um Beobachtungsfehler zu vermeiden
  • Wir wissen, dass Beobachtung Beziehungsarbeit ist
  • Wir klären ab, mit welchem Ziel wir beobachten:
    • Entwicklungsbegleitende Beobachtung
    • Beobachtung zur Früherkennung von Entwicklungsmaßnahmen

Unser Beobachtungsschema:

Bericht unseres Integrationsfachdienstes Gabi Bierdimpfl zum Thema Beobachtung:

Beobachtung hat etwas mit Wahrnehmen zu tun. Was Erwachsene in Bezug auf Kinder wahrnehmen, interpretieren und bewerten sie in der Regel subjektiv und vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen, Wertvorstellungen und Erziehungsziele.

Kinder entwickeln sich aufgrund ihrer Anlagen unterschiedlich und können deshalb nicht mit anderen gleichaltrigen Kindern verglichen werden. Kinder haben deshalb auch unterschiedliche Fähigkeiten und Bedürfnisse und gehen individuell ihre Entwicklungsschritte in ihrem Tempo.

Die Aufgabe der Pädagog*innen ist also, durch Beobachtung erkennen, welchen nächsten Entwicklungsschritt das Kind gerade macht und ggf. in diesem Bereich dem Kind Unterstützung geben.

Die Neurobiologie geht davon aus, dass es „Zeitfenster“ für den Erwerb bestimmter Fähigkeiten und Fertigkeiten gibt. Das heißt nicht, dass Kinder dazu gedrängt werden sollen, in diesem „Zeitfenster“ Entwicklungsschritten zu machen. Das funktioniert sowieso nicht. Wird ein Entwicklungsschritt übersprungen, hat das Folgen.

Pädagog*innen sollten die„Zeitfenster“ (Entwicklungspsychologie) kennen, um Angebote zu machen, die das Kind aufnehmen kann, wenn es dazu bereit ist.

Die Neurobiologie geht auch davon aus, dass wir lebenslang lernen. In den „Zeitfenstern“ ist es nur einfacher und geht schneller.

Beispiel: Ein Instrument lernen fällt in der Regel jungen Menschen wesentlich leichter als älteren. Aber auch 80-jährige können Klavier lernen….

Wichtig ist es, Entwicklungsschritte nicht zu überspringen und von Kindern etwas verlangen, was sie noch nicht können. Dies gilt auch für die emotionale Entwicklung.

Wenn ein Kind emotional sehr belastet ist, kann es sich oft nicht konzentrieren, nicht bei der Sache bleiben. Auch bei den Hausaufgaben sollte dies berücksichtigt werden (in der Schule natürlich auch), das heißt wenn die Belastung minimiert wird, kann das Kind auch besser lernen.

Beobachtungsbögen

Die Beobachtung ist ein wichtiger Bestandteil der täglichen pädagogischen Arbeit im Hortalltag. Die aus den Beobachtungen gewonnenen Erkenntnisse werden als wichtige Grundlage für die Unterstützung und Begleitung kindlicher Bildungsprozesse gesehen.

Beobachtungen finden in unterschiedlichen Phasen im Hortalltag statt. Im Freispielbereich, beim Spielen im Außengelände, bei Aktionen, Angeboten und Projekten, bei Übergängen. Überall werden Geschehnisse und Zusammenhänge von dem pädagogischen Personal erfasst und festgehalten.

Zur Dokumentation verwenden wir altersspezifische Entwicklungseinschätzungsbögen, um den Entwicklungsstandes des Kindes fest zu halten.

Portfolio

Jedes Hortkind bei uns in der Einrichtung besitzt einen Portfolioordner.

Portfolio ist eine Sammlung von Dokumenten, die die Bildungsentwicklung des Kindes zeigt. Die Kinder werden aktiv daran beteiligt und haben zu jeder Zeit Einsicht darauf.

Im Portfolio wird der Entwicklungsstand und die aktuelle Weltsicht des Kindes dokumentiert. Es dient dazu, zu erkennen, wo das einzelne Kind in seinem Bildungsweg steht und welche Unterstützung es gerade benötigt.

Ein weiterer Bestandteil der Ordner ist die Dokumentation anhand Bilder. Besondere Situationen und Momente im Alltag werden so festgehalten.

Die Kinder sind stolz auf ihre Ordner, betrachten diese gemeinsam mit anderen Kindern, ihren pädagogischen Bezugspersonen und ihren Eltern. Hierbei entstehen viele Gesprächsanlässe über das Lernen im Alltag.

Die Beobachtungsbögen und das Portfolio sind Grundlage für die Gestaltung der Elterngespräche.

Gemeinschaftliche Bildungsprozesse werden im gesamten Haus durch Bilder, Fotos und Texte sichtbar gemacht. Bei Projekten halten wir nicht nur das Ergebnis fest, sondern auch den Weg dahin. Dies wird im Haus dargestellt und mit Fotos belegt.